Sonderkonzert der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen

Märkische Allgemeine, Karen Grunow, Fotografie © Karen Grunow

Das Königs Wusterhausener Schloss wird im kommenden Jahr für insgesamt neun Monate schließen. Grund sind dringend anstehende Sanierungsmaßnahmen an den Fenstern des Schlosses. Kurz bevor die Besucher ein letztes Mal vor der Pause das Museum im Schloss besuchen können, wird es noch ein Benefizkonzert geben, das von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen veranstaltet wird. Gerlint Böttcher, künstlerische Leiterin des Musikfestivals und Pianistin, wird dann selbst am Flügel im Festsaal der  Kavalierhäuser des Schlosses Platz nehmen.

„Am 20. Februar findet dieses Sonderkonzert statt“, erzählt Gerlint Böttcher. Beginn ist um 17 Uhr, wer möchte, kann zuvor noch an einer Führung durch das Schloss teilnehmen, dafür werden dann auch Kombitickets angeboten. Mit dem Erlös des Konzertes soll die Restaurierung eines Gemäldes unterstützt werden. „Hauptmann von Rohr“ ist ein Porträt des ungarischen Malers Adám Mányoki, der sich bei dem Hofmaler Adam Scheitz in Lüneburg ausbilden ließ und   1713 zum Hofmaler bei August dem Starken in Dresden avancierte. Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts fertigte Mányoki zahlreiche Offiziersbildnisse im Auftrag des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, immer wieder war er auch später parallel zu Verpflichtungen an anderen Höfen im Auftrag  des  Soldatenkönigs tätig. Der „Hauptmann von Rohr“ ist eines seiner zahlreichen, sehr qualitätvollen  Porträts. „Das Gemälde wurde 2006 von der SPSG zurückerworben und soll nach seiner Restaurierung die Offiziergalerie im Schloss komplettieren“, erklärt dazu Frank Kallensee, Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

Ab dem 1. März wird das Schloss  nicht mehr zugänglich sein, dann beginnen zunächst die Vorarbeiten für die restauratorisch begleitete Sanierung sämtlicher Fenster des Schlosses, das vor 15 Jahren nach aufwendiger Sanierung wiedereröffnet worden war.

Pianistin Gerlint Böttcher hat sich für ihren Auftritt zugunsten des Gemäldes neben Werken von Schubert und Chopin auch einige Stücke von den weniger bekannten Komponisten Jan Václav Vorísek und Xaver Schwarwenka ausgesucht. Letzter hatte ab 1910 ein Sommerhaus in Bad Saarow, das heute als Museum und Kulturzentrum genutzt wird. Für ein Konzert dort vor einigen Jahren hatte Böttcher sich  intensiver mit Scharwenkas Werk befasst. „Tolle Sachen“, schwärmt sie. Eine Entdeckung war für sie auch Vorísek, „ein relativ unbekannter Komöponist, der zu Schuberts Zeit gelebt hat“, so die Musikerin. „Seine Rhapsodien sind sehr anspruchsvoll, sehr virtuos und sehr lebendig“, begeistert sie sich. Gerlint Böttcher selbst hat vor einigen Jahren  in Kooperation mit dem Mdr die erste Einspielung von Vorísek-Werken seit Jahrzehnten realisiert. Ebenso wie auf dem 2010 veröffentlichten Album wird sie auch bei dem Konzert in den Kavalierhäusern Vorísek und Schubert kombinieren.

Vor der Schließzeit des Schlosses wird es am 16. Januar außerdem noch einen speziellen Rundgang für Familien mit Kindern ab fünf Jahren geben und am 7. Februar einen Lichtbildervortrag zu den Tugenden des Soldatenkönigs.

 

[box type=success]Das Schloss in Königs Wusterhausen ist vor allem ein Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert.
Schon in seiner Zeit als Kronprinz weilte der als Soldatenkönig bekannte Friedrich Wilhelm I. gern in Königs Wusterhausen.
Im Jahr 2000 wurde das Schloss nach umfangreicher Restaurierung als Schlossmuseum wiedereröffnet.
Zu den Besonderheiten der Sammlung gehören 40 Bilder von der Hand des Königs selbst.

 

Gerlint Böttchers Auftritt am 20. Februar ab 17 Uhr in den Kavalierhäusern ist ein Sonderkonzert der
Festival-Reihe Schlosskonzerte Königs Wusterhausen, die es im nächsten Jahr zum bereits dritten Mal geben wird. Offiziell eröffnet werden die 2016er Schlosskonzerte aber erst am 2. Juli in der Kreuzkirche, weitere Konzerte sind im Juli und im September geplant.

 

Tickets für das Februar-Konzert gibt es im Schloss, den Kavalierhäusern, an Theaterkassen, im Musikhaus Brusgati und online unter www.schlosskonzertekoenigswusterhausen.de. Für Interessierte wird um 15 Uhr ein Rundgang durch das Schloss angeboten. kg [/box]