Trio Lézard begeistert in der Kreuzkirche

MAZ, Bericht und Foto: Lisa Neumann

Letzte Musikaufführung der Schlosskonzerte 2016

Königs Wusterhausen. „Darf man in einer Kirche pfeifen?“, fragt Stefan Hoffmann, Fagottist, neckisch das Publikum, als zwischen dem rauschenden Applaus auch Pfiffe ertönen. Das Publikum des fünften und letzten Konzertes der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen war begeistert von dem Klassik-Trio Lézard. In der Kreuzkirche Königs Wusterhausen intonierten sie acht Stücke mehrerer Komponisten wie Bach und Mozart, aber auch Werke von Guillaume Dufay und Erwin Schulhoff.

Zur Eröffnung spielen Stéphane Egeling, Stefan Hoffmann und Jan Creutz eine Triosonate von Bach. Ein fröhlich klingendes Stück, das das Publikum, meist mittleren Alters, beschwingt in das Konzert geleitet.

Spezialisiert hat sich das Trio auf französische Musik des Paris von 1930, Orgeltriosonate. Jan Creutz, Klarinettist, erklärt, dass die Stücke ursprünglich für die Orgel komponiert wurden. Das Trio teilt die Stücke unter sich auf – rechte und linke Hand sowie die Fußnoten.

Das Publikum lauscht an dem Abend einer Mischung aus leichten, aber auch getragenen Stücken. Unter den Gästen ist auch Gerlint Böttcher, Konzertpianistin und Organisatorin der Schlosskonzerte. Mit der diesjährigen Veranstaltungsreihe ist sie sehr zufrieden, sagt sie. Besonders freut sie, dass der Abschluss mit dem Trio Lézard, Gewinner des Klassik-Echos 2015, gestaltet wurde.

Das Trio spielt an diesem Abend zwölf unterschiedliche Instrumente, drei Fagotte, vier Klarinetten und fünf Oboen. Darunter jeweils ein historisches oder ein historisch nachempfundenes Instrument. Stéphane Egeling präsentiert den Zuhörern stolz eine Oboe von 1770. Ein Züricher Instrumentensammler hatte dieses Stück in einer Schublade liegen, so Egeling. Eine Oboe aus 300 Jahre altem Buchenholz, die mit weniger Blech auskommt, so Egeling. Auch das historische Fagott Hoffmanns ist einem Instrument von 1790 nachempfunden. An diesem, so der Fagottist, sind insgesamt neun Klappen zum Abdecken der Löcher angebracht. Zum Vergleich: Ein modernes Fagott weist neun Klappen für das Daumenspiel auf.

Ein Fagott sorgt für Erheiterung im Publikum: das Kontrafagott. Ein tiefklingendes, fast brummendes Instrument, oder Waffe, wie Hoffmann frotzelnd erzählt. Die vibrierenden Töne an der unteren Skala des Hörens erinnern an einen röhrenden Hirschen oder ein Schiffshorn. Zum Abschluss spielt das Trio ein Stück von Jean Rivier, das die Freude am Spielen der Musiker nochmals herausstellt.

Wann und wo die Schlosskonzerte 2017 veranstaltet werden, erzählt Böttcher lächelnd, wird Anfang kommenden Jahres verraten.

Bildunterschrift: Das Trio Lézard beschloss die Schlosskonzerte 2016