Zauberhaft-seelenvolle Pilgerjahre

Märkische Allgemeine, Bericht: Karen Grunow, Foto: Peter Adamik

Mit einem literarisch-musikalischen Abend der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen wird die Rückkehr eines Gemäldes in das Schloss zelebriert

Königs Wusterhausen. Mit romantischen Melodramen begeisterten der Schauspieler Hans-Jürgen Schatz und Pianist Holger Groschopp im vergangenen Jahr bei den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen. Nun wird Schatz erneut auftreten, im Rahmen eines Sonderkonzertes, das am 17. Februar 2018 im Festsaal der Kavalierhäuser am Schloss stattfinden wird. „Ich freue mich sehr darauf“, sagt  Gerlint Böttcher, die künstlerische Leiterin des besonderen Musikfestivals.

Als musikalischen Gegenpart hat er sich diesmal eben Böttcher ausgesucht, die in erster Linie eine gefragte Pianistin ist. Die beiden werden zum ersten Mal miteinander auftreten. Auch das ist etwas, was sehr für die Schlosskonzerte spricht; dass die Akteure miteinander ins Gespräch kommen, einander so sehr schätzen lernen und das Publikum vor Ort auch, dass sie gemeinsam neue Ideen dafür entwickeln. Es wird eine Konzertlesung werden mit Franz Liszts „Années de pèlerinage“. Diese „Pilgerjahre“ sind „ein ganz zauberhafter Klavierzyklus“, findet Gerlint Böttcher. „Da kommt eine ganz empfindsame und hochemotionale Seite von Franz Liszt zum Vorschein.“ Eigene Reiseerfahrungen hat der Komponist in dem Zyklus verarbeitet, von dem der erste Teil in Königs Wusterhausen zu hören sein wird. Darin beschreibt Liszt seine Zeit mit seiner Geliebten Marie d’Agoult in der Schweiz. Entstanden sind die Werke zwischen 1848 und 1854, eine große Rolle für die Kompositionen spielte vor allem auch Lord Byrons Versepos „Childe Harolds Pilgrimage“.  Daraus und aus Texten von Etienne Pivert de Sénancour wird Hans-Jürgen Schatz am 17. Februar lesen.

Der bekannte Theater-, Kino- und Fernsehdarsteller ist bereits für ähnlich musikalisch-literarische Projekte  mit dem Echo Klassik ausgezeichnet worden. Gerlint Böttcher, die in Eichwalde lebt, wird von Rezensenten wie Zuhörern stets für ihre feinfühlige Interpretation gelobt. Sie hat die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen, die 2018 ihre fünfte reguläre Saison erleben werden, maßgeblich mit aufgebaut.

Das Sonderkonzert im Februar ist eine Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Gefeiert werden soll an jenem Tag die Rückkehr des Gemäldes „Kapitän von Rohr“, das für die Offiziergalerie im Schloss des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. zurückerworben werden konnte und nun restauriert worden ist. Bereits beim Sonderkonzert 2016 ging es um dieses Gemälde; damals wurde das Konzert als Benefiz für die nunmehr realisierte Restaurierung veranstaltet.

Um die Rückkehr gebührend zu zelebrieren, wird Schlossbereichsleiterin Margrit Schulze in einer Führung vor dem Konzert über das Bild und die Restaurierung sprechen. Es ist ein Werk des ungarischen Malers Adám Mányoki, der 1705 den Kapitän des Infanterieregimentes Kronprinz Nr. 6, des späteren Leibregiments, porträtierte. Die Offiziersgalerie im Schloss ist einer der Höhepunkte für die Besucher, dort werden zahlreiche Porträts präsentiert von Persönlichkeiten aus dem Regiment, das der spätere König Friedrich Wilhelm I. als Kronprinz führte.

Das literarische Konzert mit Liszts seelenvoll-stürmischer Reise in die Schweiz wird um 17 Uhr beginnen. „Es ist etwas ganz Besonderes“, schwärmt Gerlint Böttcher von dem Programm.