Große Werke und Kurioses

Märkische Allgemeine, Bericht von Karen Grunow, Foto: Foppe Schut/PR

Der Vorverkauf für die diesjährigen Schlosskonzerte Königs Wusterhausen beginnt am Donnerstag.

Königs Wusterhausen: Wenn sie von dem neuen Programm erzählt, ist bei Gerlint Böttcher die Vorfreude spürbar. Die Festivalleiterin der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen kann sich – wie jedes Jahr – begeistern für die eingeladenen Musiker. Das ist bei ihr keine Attitüde, sondern gerechtfertigt, denn wieder werden renommierte Musiker die vier Konzertabende bestreiten. Der Vorverkauf startet am Donnerstag. Das Eröffnungskonzert wird am 6. September stattfinden und damit an jenem Wochenende, an dem in Königs Wusterhausen das große Stadtfest anlässlich der 700-Jahr-Feier tobt. Aus diesem Grund wird das Schlosskonzert nicht wie üblich an einem Samstag, sondern an dem Sonntag sein und auch früher als gewohnt, nämlich bereits um 17 Uhr. So fügt es sich am besten zum Festreigen.

„Ich freue mich, dass sie wieder nach Königs Wusterhausen kommen“, sagt Gerlint Böttcher über die Mitglieder des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. Dieses von Timo Handschuh geleitete Ensemble hat bislang fast jede Schlosskonzertreihe eröffnet und längst jede Menge Fans in der Region. Gerlint Böttcher, selbst international gefragte Pianistin, wird an jenem Abend gemeinsam mit dem Orchester auftreten. Chopins Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll op. 21 in der Fassung mit Streichorchester wird dann zu hören sein. „Eine Rarität ist das Streichquartett Nr.1 e-Moll op. 112 von Camille Saint Saëns, Timo Handschuh hat es für Streichorchester bearbeitet“, erzählt Gerlint Böttcher. Diese Eröffnung ist übrigens im großen Saal der Finanzhochschule, der auch schon im vergangenen Jahr für zwei der insgesamt vier Schlosskonzerte genutzt worden war.

So einiges war neu im letzten Jahr. Zum ersten Mal wurden die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen, die es seit 2014 gibt, von dem eigens dafür gegründeten Verein „Schlosskonzerte Königs Wusterhausen e.V.“ veranstaltet. „Es war so ein Kraftakt, das habe ich gar nicht gedacht“, sagt Gerlint Böttcher rückblickend. Mit engagierten Mitstreitern vom Verein wie Martina Mende, die sich um organisatorische Fragen kümmert, Anwältin Heide Michaelis oder Daniele Brusgatis vom Musikladen ließ sich das aber gut stemmen. „Wir sind ein harmonisches Team, es hat viel Spaß gemacht“, sagt sie auch. Trotzdem sie als Vereinsvorsitzende und Festivalchefin von vielen neuen Aufgaben überrollt wurde, betont sie: „Das Gefühl, dass es sich lohnt, hatte ich von Anfang an.“ Die künstlerische Leitung der Schlosskonzerte hatte sie auch schon unter dem früheren Veranstalter inne, sie hat das Festival überhaupt mit aus der Taufe gehoben.

Auch das Abschlusskonzert am 31. Oktober um 19 Uhr wird wieder im großen Saal der Fachhochschule für Finanzen stattfinden. Erwartet werden dann Yaara Tal und Andreas Groethuysen. „Die beiden sind eines der weltweit führenden Klavierduos“, schwärmt Gerlint Böttcher von den Kollegen. Die Pianisten werden jedoch noch zwei weitere spannende Musiker mitbringen: die Cellistin Raphaela Gromes und Sergey Malov, der sowohl ein gefragter Geiger wie Bratschist ist. „Das Konzert ist etwas Außergewöhnliches“, so Gerlint Böttcher, „denn sie spielen große musikalische Werke in kammermusikalischer Besetzung.“ Etwa Beethovens 5. Sinfonie oder Schuberts „Unvollendete“. Geplant ist auch eine, wie Böttcher sagt, „echte Kuriosität“: Beethovens „Duett mit zwei obligaten Augengläsern“ für Viola und Cello.

„Ich freue mich auch sehr auf Yuri Revich“, verweist Böttcher auf das Konzert am 20. September um 17 Uhr im Festsaal der Kavalierhäuser am Schloss. „Er ist ein außergewöhnlicher Geiger.“ Mit 18 debütierte er in der Carengie Hall, einige Jahre später in der Mailänder Scala, er trat auf in der der Berliner Philharmonie, im Musikverein Wien, 2016 erhielt er den Echo Klassik. Nach Königs Wusterhausen kommt er gemeinsam mit dem Pianisten Fiorenzo Pascalucci. Sie werden sich im großen Beethoven-Festjahr auf Sonaten für Geige und Klavier des Komponisten konzentrieren. Für den Auftritt der beiden kooperiert der Schlosskonzerte-Verein mit der Wiener Beethoven-Society for Music and Research.

Bereits bewährt hat sich für die Konzertreihe die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat. Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs kommen so nach Königs Wusterhausen. Diesmal am 3. Oktober um 19 Uhr das Ensemble Marsyas Baroque, bestehend aus Blockflötistin Paula Pinn, Barockviolinistin María Carrasco Gil, Barockcellistin Konstanze Waidosch und Cembalospielerin Sara Johnson Huidobro. Werke von Corelli, Couperin, Telemann oder Vivaldi stehen auf dem Programm des erst 2018 gegründeten, gleichwohl seitdem schon mehrfach ausgezeichneten Ensembles. „Wir hatten noch nie ein reines Barockprogramm“, freut sich Gerlint Böttcher auch hier. „Das wird sehr gut ins Kavalierhaus passen“, findet sie.


Beliebt und bewährt: Das Südwestdeutsche Kammerorchester
Pforzheim eröffnet wiederholt die Schlosskonzerte.

Foto: Sebastian Seibel/PR

 

Info
Mehr zum Programm und zum Vorverkauf gibt es unter www.schlosskonzertekoenigswusterhausen.de