Von Bach über Berio zu den Beatles oder Brahms

Märkische Allgemeine, Bericht: Karen Grunow

Die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen bringen wieder spannende Ensembles nach KW, die sich nicht scheuen, über den Tellerrand der Klassikwelt zu schauen

Kaum kommt der Frühling, lohnt es sich, gedanklich schon mal Richtung Spätsommer abzuschweifen, denn soeben ist der Vorverkauf für die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen gestartet. Die kleine, exklusive, seit 2014 fest im Kulturkalender etablierte Konzertreihe beginnt am 7. September.

Wie immer wird die Pianistin Gerlint Böttcher, die künstlerische Leiterin des Festivals ist, das Auftaktkonzert bestreiten. An ihrer Seite musizieren diesmal allerdings nicht die Mitglieder des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim wie in den Jahren zuvor. „Das hat organisatorische Gründe, es gab beim Orchestermanagement personelle Veränderungen“, berichtet sie. Und betont zugleich die „jahrelange künstlerisch sehr inspirierende und man kann sagen freundschaftliche Zusammenarbeit“. Stattdessen ist es gelungen, die Kammersymphonie Berlin nach Königs Wusterhausen zu holen.

„Jürgen Bruns, den Leiter der Kammersymphonie Berlin, kenne ich durch mehrere wunderbare gemeinsame Auftritte und freue mich riesig, ihn und dieses renommierte Orchester hier zum Eröffnungskonzert zu Gast zu haben“, so Gerlint Böttcher. Eigens für den Abend wird sie erstmals das 2. Klavierkonzert von Beethoven einstudieren. „Dieses fantastische Konzert ist ein großer Gewinn für mein Repertoire.“

Das 1991 gegründete renommierte Ensemble setzt sich vornehmlich aus Mitgliedern der Berliner Orchester zusammen. In der Kreuzkirche in Königs Wusterhausen werden sie außerdem Werke von Enrico Bossi, Karl Weigl und Wolfgang Amadeus Mozart interpretieren. Bei diesem wie auch den folgenden Konzerten wird es jeweils vorab auch wieder die Möglichkeit geben, an einem geführten Rundgang durchs Schloss teilzunehmen. „Die Schlossführungen wurden auch im letzten Jahr sehr gut angenommen, daher haben wir sie natürlich wieder mit im Programm“, erklärt Böttcher. Für einen kleinen Aufpreis können die Rundgänge beim Ticketkauf dazugebucht werden.

Die Konzertorte sind sozusagen die altbewährten, jeder Saal habe seinen speziellen Charakter, findet die künstlerische Leiterin: „In die akustisch hervorragende Kirche passt auch ein Orchester, hier können wir die etwas größeren Konzerte veranstalten. Der Saal im Kavalierhaus ist für die kleineren und intimeren Besetzungen hervorragend geeignet, während im modernen Saal der Finanzhochschule auch modernste Technik vorhanden ist, was zu speziellen Konzertformaten passt.“

Gleich das zweite Schlosskonzert am 21. September findet in der Finanzhochschule statt. Mit Bright Brass kommen fünf junge Blechbläser mit einem vielversprechenden Programm. Die beiden Trompeter Julius Scholz und Samuel Walter, Hornist László Gal, Posaunist Szabolcs Katona und Tubaspieler Peter Kánya haben zahlreiche eigens für diese Besetzung verfasste Werke ausgesucht. 2022 wurde Bright Brass beim Deutschen Musikwettbewerb ausgezeichnet mit einem besonderen Stipendium und Konzertförderung. In Königs Wusterhausen unternehmen sie eine klangliche Reise über den amerikanischen Kontinent. Das für sein erstes Album „Beyond Brahms“ hochgelobte Quantum Clarinet Trio mit Klarinettistin Elena Veronesi, Cellist Johannes Przygodda und Pianistin Bokyung Kim hat für seinen Auftritt am 6. Oktober unter anderem Kompositionen von Max Bruch, Carl Frühling, Robert Kahn und Felix Mendelssohn Bartholdy geplant. Höhepunkt bei dem Konzert im Kavalierhaus am Schloss am 6. Oktober wird Brahms’ Klarinettentrio a-Moll op. 114.

Zum Festivalabschluss am 19. Oktober wagt das Kammermusikensemble Spark, das sich selbst „die klassische Band“ nennt, einen großen musikalischen Bogen von Bach über Berio zu den Beatles. Die mit dem Echo Klassik ausgezeichneten Musiker – die Flötistin Andrea Ritter, Flötist und Melodicaspieler Daniel Koschitzki, Geiger und Bratschist Stefan Balazsovics, Cellist Victor Plumettaz sowie Pianist Christian Fritz – wollen in der Kreuzkirche mit ihrem innovativen Ansatz das Publikum für sich einnehmen. Der Verein Schlosskonzerte Königs Wusterhausen e.V. veranstaltet die Konzerte, ein eingespieltes Team um Gerlint Böttcher kümmert sich um Planung und Logistik. …