13 Okt. Junge „Ausnahme“-Talente bei den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen
Der Schulzendorfer, Bericht: Franca Palaschinski, Foto: René Staebler
Zwischen dem Fantastischen und dem Menschlich-Irdischen – eine Gegenüberstellung.
Königs Wusterhausen. Es war ein typischer Herbsttag. Die Natur zeigte sich in ihren prächtigsten Farben. Das diesige Grau wurde manches Mal von Sonnenstrahlen durchbrochen. Anheimelnd wirkte der voll besetzte Saal im Kavalierhaus im Schloss Königs Wusterhausen mit der Wärme und dem Duft nach Kaminfeuer.
Die mehrfach ausgezeichneten „Jungen Künstler“ Philipp Schupelius am Violoncello und Yukino Kaihara am Klavier boten passend zu der gemütlichen Atmosphäre ein überzeugenes Programm der musikalischen Romantik.
Im ersten Teil setzten die beiden Musiker die Intensität, Emotionalität und Lyrik von Robert Schumann und Franz Schubert zueinander in Bezug: In den „Fünf Stücken im Volkston für Violoncello und Klavier“ stachen die folkloristischen Stilelemente und die raffinierten Umbrüche heraus, die den jeweiligen Stücken ihren ganz eigenen Charakter verliehen. Dem gegenüber stand das W“andrers Nachtlied“, das vor allem Geradlinigkeit und Ruhe ausstrahlte und dabei Goethes Dichtkunst musikalisch aufleben ließ.
Ein meisterlicher Höhepunkt des Abends war die „Arpeggione-Sonate für Violoncello und Klavier“, benannt nach einer heute ausgestorbenen Bogen-Gitarre Anfang 1820. Die Sonate verbindet eine ungeheure Klangvielfalt, von dem klassischen Streichinstrument bis hin zur Gitarrenstimmung, durchsetzt von wunderschönen gesanglichen Melodien.
Die emotionale Tiefe der Werke, ihre Expressivität und virtuose Raffinesse spiegelten sich im Vortrag von Schupelius und Kaihara wider. Brilliant setzten sie die charakteristischen Eigenheiten der beiden großen Komponisten um: fein aufeinander abgestimmt, beide auf ihre Weise pointiert und hingebungsvoll und im Ergebnis formvollendet.
In der zweiten Konzerthälfte ließen sich die lautmalerischen Preludes von George Gershwin und Claude Debussy vergleichen. Auffallend war bei Debussy das Fluide, Impressionistische und Atmosphärische, während die Preludes von Gershwin ausgeprägte Jazz-Elemente beinhalten und deutlich rhythmischer sind. Im Ergebnis liefern beide eine ganz eigene Ausdrucksform geprägt von ihrem Land, ihrer Zeit und deren kulturellen Strömungen und assoziieren verrauchte Bars in Frankreich oder eben Amerika. Auch hier führte der emotionale Violoncello-Vortrag von Schupelius und das einfühlsame Klavierspiel von Kaihara zu einem intensiven, künstlerisch hochwertigen Musikerlebnis, das den romantischen Herbstabend gebührend ausklingen ließ.
Bildunterschrift: Energiegeladen und emotional war der musikalische Vortrag von Philipp Schupelius auf seinem Violoncello und Yukino Kaihara am Klavier bei den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen.