Anspruchsvolle Werke, exzellente Besetzung

Wochenspiegel, Interview: Heidrun Voigt, Foto: Heidrun Voigt

Interview mit Gerlint Böttcher, der künstlerischen Leiterin des Festivals Schlosskonzerte Königs Wusterhausen

Königs Wusterhausen. Das Festival Schlosskonzerte Königs Wusterhausen ist seit sechs Jahren eine feste Größe im Kulturherbst der Stadt und zieht immer wieder viele Klassikfreunde an.

Die in Eichwalde lebende Pianistin Gerlint Böttcher hat die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Sie stellt als künstlerische Leiterin das Programm zusammen und wirkt als Musikerin aktiv mit. Gerlint Böttcher ist auch die Vorsitzende des neuen Vereins, der sich Schlosskonzerte Königs Wusterhausen e. V. nennt, und in diesem Jahr erstmals das Festival organisiert. Bisher war der Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e. V. Veranstalter der Konzertreihe.

 

Wie sind die Vorbereitungen mit dem neuen Verein gelaufen?

Mittlerweile sind wir gut eingespielt, der Kartenverkauf läuft sehr gut. Wir freuen uns alle auf unsere sechste Saison und sind schon sehr gespannt und aufgeregt.
Es ist sehr aufwändig, ein Festival zu organisieren. Schon über ein Jahr vorher beginnen die Vorbereitungen mit der Programmzusammenstellung, die Verhandlungen mit den Künstlern und die Sicherstellung der Finanzierung – dazu gehören auch der Kontakt zu den Sponsoren und die nötigen Anträge auf Fördermittel. Leider gibt es viel zu viel hemmende Bürokratie.

 

Sie haben mit dem großen Saal der Fachhochschule für Finanzen einen neuen Veranstaltungsort – warum?

Auf dem Kirchengelände finden in diesem Jahr Bauarbeiten statt, daher können wir die Kirche leider nicht nutzen. Wir brauchten einen Ersatz in Königs Wusterhausen. Und das ist nicht leicht. Mit dem großen Saal der Fachhochschule für Finanzen haben wir eine attraktive und moderne Alternative gefunden. Sie ist ruhig und im Grünen gelegen. Ich bin gespannt, wie sie sich als Konzertort entpuppt. Allerdings gibt es weniger Plätze als in der Kirche.

 

Wie ist die Akustik in dem Saal?

Ich kenne den Saal nur ohne Publikum, die Akustik ist gut. Allerdings kann sie sich im vollen Saal verändern. Wir lassen uns überraschen und sind sehr gespannt auf unseren auch für uns neuen Konzertort.

 

Was steht zum Eröffnungskonzert am 31. August auf dem Programm?

„Wiener Klassik“: Meisterwerke von Haydn, Mozart und Beethoven. Wir haben wieder das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim mit Timo Handschuh zu Gast. Dieses exzellente Orchester kommt gern nach Königs Wusterhausen, jetzt schon zum fünften Mal. Die reine Streicherbesetzung ist dieses Mal ergänzt durch Pauken.

Besonders freue ich mich auf Beethovens drittes Klavierkonzert in c-Moll, das wir in der historischen Fassung für Streichorchester von Vinzenz Lachner aufführen.
Mit diesem Konzert geben wir schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das große Beethoven-Jubiläum 2020.

 

Wie und wann geht es musikalisch weiter?

Es folgen zwei Kavalierhauskonzerte. Am 15. September kommt Quattrocelli nach Königs Wusterhausen. Die vier außergewöhnlichen Cellisten spielen bei uns ihr umjubeltes Programm: „the quattrocelli scenes – Kammermusik trifft Hollywood“ und beginnen mit dem sphärischen „Air“ aus der dritten Orchestersuite von Bach. Aber dann geht es weiter mit Filmmusik: Ghostbusters, James Bond, Skyfall, Pink Panther, um nur einige zu nennen. Das Konzert ist übrigens seit Wochen ausverkauft!

Aber für das Konzert am 22. September gibt es noch Karten:

Wir haben die beiden hochbegabten jungen Geigerinnen Milena Wilke und Dorothea Stepp als „Duo Berlin“ zu Gast. Alle Epochen sind mit anspruchsvollen Werken für die reizvolle Besetzung mit zwei Violinen vertreten!

 

Zum letzten Konzert spielt das Alliage Quintett – vier Saxophone und ein Klavier – das klingt sehr modern? Was erwartet die Zuhörer?

Die Besetzung ist einzigartig. Alliage bedeutet soviel wie Legierung, in diesem Fall aus vier Saxophonen und einem Klavier. Die Musiker sind mit zwei Echo-Klassik-Preisen ausgezeichnet. Die Bearbeitungen werden dem Alliage Quintett von genialen Arrangeuren auf den Leib geschrieben. Und: Die kraftvollen Saxophone bieten eine faszinierend wandelbare Klangbreite – von orchestraler Fülle bis zu reinstem Flötenklang. Das passt gut zur nuancenreichen Musik von Mendelssohn, von dem wir Stücke aus „Ein Sommernachtstraum“ hören. Dann gibt es von Vivaldi den Herbst aus „Die vier Jahreszeiten“ und fünf legendäre Songs aus der „Dreigroschenoper“ von Weill. Es wird sicher gewaltig beben.

 

Haben Sie schon Ideen für das nächste Jahr?

Ja, natürlich. Aber ich kann sie noch nicht verraten. Wir bereiten jetzt parallel schon das kommende Jahr vor. Es wird wieder Spannendes und Überraschendes geben.

 

Wo gibt es Karten im Vorverkauf?

Karten, auch Kombitickets mit Schlossführung vor den Konzerten, gibt es bei reservix, im Musikladen Brusgatis, bei Hauke-Ticket in der A10 Freizeitwelt, bei Dahme-Seen Tourismus und an allen anderen Kartenvorverkaufsstellen.

Weitere Informationen gibt es unter schlosskonzertekoenigswusterhausen.de.

Interview: Heidrun Voigt