Ausgezeichnetes Blechbläserquintett verzaubert Königs Wusterhausen

Der Schulzendorfer, Bericht: Franca Palaschinski, Foto: René Staebler

Bright Brass unternahm eine musikalische Rundreise über den amerikanischen Kontinent.

Königs Wusterhausen. Da wurde es gestern Abend in der Fachhochschule für Finanzen schon mal laut, als zum zweiten Konzert der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen Bright Brass auftrat. Aber wer bei einen Blechbläser-Quintett ans Bierzelt dachte, irrte gewaltig: Julius Scholz und Samuel Walter mit ihren Trompeten, László Gal am Horn, Szabolcs Katona mit seiner Posaune rahmten die großartige Tuba von Peter Kánya und präsentierten mit „Der Amerikaner“ ein heterogenes Programm aus Originalkompositionen und kunstvollen Arrangements angloamerikanischer Komponisten.

Bereits das „Brass Quintett“ von Malcolm Arnold gab einen Vorgeschmack auf das reichhaltige und vielseitige Konzert. Neben einem heiteren und lockeren Spiel im ersten Satz brillierten die Bläser beispielsweise mit einer geradezu geheimnisvoll anmutenden, ruhigen Passage im zweiten Satz. Bei der anschließenden „Suite Americana“ von Enrique Crespo sind die Einflüsse von Jazz und Südamerika, der Herkunft des Komponisten, deutlich herauszuhören: Mit ihrem rhythmischen und stimmgewaltigen Spiel entführte das Ensemble sein Publikum gedanklich auf eine Tanzfläche zu den Melodien von Ragtime, Tango- Walzer- und Zumba.

Die gesamte musikalische Spannbreite ihrer Instrumente offenbarten die fünf jungen Männer in der unglaublichen „Ricochet for Brass Quintet“ von Kerry Turner. Eine Komposition, die den Musikern einiges abverlangt, so der Wechsel von langsamen und schnellen Passagen, extrem hohen und tiefen Tönen, durchsetzt mit äußerst melodischen oder impulsiven Abschnitten. Dass Turner auch Sänger war, schimmert an einigen Stellen dieser Komposition durch. Jeder auf seine Weise brillierten die Musiker mit ihren Instrumenten und verliehen diesen mit ihrem exakten, akzentuierten und einfühlsamen Spiel ein enormes Wirkungsfeld.

Beschwingt führte Bright Brass sein Programm nach der Pause mit einigen unterhaltsamen Klassikern fort. Zu hören waren die „Suite from Maria de Buenos Aires“ und „Oblivion“ von Astor Piazzolla, George Gershwins „Summertime“ sowie „Puttin‘ on the Ritz“ von Irving Berlin. „Nicht selten fühlte ich mich wie auf der Tanzfläche der 20-iger Jahre“, urteilte ein Konzertbesucher. „Ich bin begeistert. Der Abend fing komplex an und wurde immer beschwingter und mitreißender“. Mit Blick auf die schillernden Instrumente träumte sicher der eine oder andere Zuhörer vom fernen Amerika oder wippte zum Rhythmus der Broadway-Klassiker. Das junge Ensemble beendete den mitreißenden Konzert mit „Amazing Grace“ – ein grandioses Finale zum Ende des gelungenen Musikerlebnisses.