01 Aug Von Bond bis Bass
Mein Stadtmagazin – Königs Wusterhausen, Karen Grunow, Fotografie © Karen Grunow
In ihrer zweiten Saison bieten die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen an drei Orten ungewöhnliche und hochkarätige Auftritte von international renommierten Musikern.
James Bond in der Kreuzkirche: Die größten Hits aus den Filmen über diesen formidablen Geheimagenten der Queen werden im Rahmen der zweiten Schlosskonzerte Königs Wusterhausen am 12. September in dem Gotteshaus erklingen. Dargeboten wird dieses Medley von dem Quartett „German Hornsound“, dessen Musiker sich allesamt bestens auf das klassische Repertoire verstehen, gleichwohl die Trennung zwischen E- und U-Musik eben nicht allzu streng nehmen wollen. In ihrem Programm ergänzen die Musiker Bach und Händel außerdem durch Tangos von Astor Piazzolla.
Mit dem Auftritt der vier Blechbläser kehrt das kleine exklusive Festival noch einmal, wie bereits zum fulminanten Eröffnungskonzert im Juli, in die Kreuzkirche zurück. Da begeisterte die künstlerische Leiterin der Schlosskonzerte, Gerlint Böttcher, begleitet vom Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim selbst am Flügel. Mit zwei weiteren Klavierkonzerten wird die Reihe am 19. September und am 3. Oktober fortgesetzt. Dann in den Kavalierhäusern des Königs Wusterhausener Schlosses, die Böttcher selbst vor Jahren als Musikerin kennen- und schätzen gelernt hat. „Ein stimmungsvoller und inspirierender Ort“, sagt sie. Gerlint Böttcher hat viele Jahre in Zernsdorf gelebt und wohnt mittlerweile in Eichwalde.
Für das erste der beiden Konzerte in den Kavalierhäusern am 19. September hat sie ihren Kollegen und Lehrer Georg Sava gewinnen können. „Eine Koryphäe“, schwärmt Böttcher über den 1933 in Bukarest geborenen Pianisten, dessen Präzision und Verständnis für die Musik zahlreiche Klaviervirtuosen prägte. „Alles profitiert von der Arbeit mit ihm“, sagt Böttcher, die noch immer hin und wieder bei Sava vorbeischaut und sich inspirieren lässt. Werke von Bartók, Mozart, Beethoven und Chopin hat Sava sich für seinen Auftritt in Königs Wusterhausen ausgesucht. Mit Stücken für Klavier zu vier Händen brillieren seit Jahren die beiden Schwestern Anna und Ines Walachowski, über die Gerlint Böttcher sagt: „Sie sind sehr renommiert, beständig und sympathisch.“ Wie sie selbst auch waren die Walachowski-Schwestern einst Stipendiatinnen der Gotthard-Schierse-Stiftung. Gerlint Böttcher hat mit Interesse den international gefeierten Weg der Musikerinnen verfolgt, die in den Kavalierhäusern unter anderem die Ungarischen Tänze von Brahms in der ursprünglichen Fassung für Klavier zu vier Händen vortragen. Von Friedrichs Rückerts „Die Verwandlung des Abu Seid von Serug oder die Makamen des Hariri“ ließ sich Robert Schumann 1848 für die sechs Impromptus „Bilder aus dem Osten“ inspirieren, die das Duo ebenfalls spielen wird.
Für den Abschluss der Reihe am 10. Oktober werden die Schlosskonzerte auswandern an die Bibliothek der Technischen Hochschule in Wildau. Gemeinsam mit dem Ensemble „Bassiona Amorosa“ wird dann auch Gerlint Böttcher noch einmal am Klavier zu erleben sein. Für die Kontrabassisten, für die viele Stücke eigens komponiert werden, gab es kürzlich sogar den begehrten Preis Echo Klassik. Sie spielen Khachaturians Säbeltanz mit vier Kontrabässen – das ehrwürdige Gemäuer wird beben.
Karen Grunow