Hochkarätige Gäste bei Schlosskonzerten

Karen Grunow, maz-online.de

Die Schlosskonzerte in Königs Wusterhausen sind dieses Jahr hochkarätig besetzt. Ein Höhepunkt ist etwa der Auftritt des Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheims, das viele internationale Auftritte hat. Auch eines der besten Klavier-Duos Europas kommt nach Königs Wusterhausen: Die Schwestern Anna und Ines Walachowski. Wir nennen einige Highlights.

Königs Wusterhausen. Vier Kontrabässe zugleich, das ist eine Wucht. Ein Konzertereignis, ein höchst seltenes, das erleben kann, wer das neue Programm der „Schlosskonzerte Königs Wusterhausen“ aufmerksam studiert.

International gefragtes Orchester wird im Saal der Kavalierhäuser spielen

Zum zweiten Mal wird es dieses kleine Festival im Sommer und Herbst geben, der Auftakt im vergangenen Jahr war erfolgreich, kann Gerlint Böttcher sehr zufrieden konstatieren. Die Pianistin hat das Programm zusammengestellt, hat gesucht, gelauscht, angefragt, verhandelt und letztlich hochkarätige Musikerkollegen für Auftritte in Königs Wusterhausen und Umgebung gewinnen können. Die namensgebenden Schlosskonzerte finden im Saal der Kavalierhäuser des Schlosses statt, die Kreuzkirche ist ein weiterer Spielort der insgesamt fünf Konzerte. Hier wird die Reihe am 11. Juli auch eröffnet werden. Das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim, das bereits im vergangenen Jahr für einen fulminanten Start in das Festival sorgte, wird erneut in Königs Wusterhausen aufspielen. „Eine Rarität ist Felix Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert Nr. 2 d-moll in der Fassung für Streicher“, erzählt Gerlint Böttcher vom Programm. Sie selbst wird den Klavierpart übernehmen, seit 2012 tritt sie immer wieder mit dem international gefragten kleinen Orchester auf.

Die Konzerte im Überblick

  • 11. Juli: Das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim und Pianistin Gerlint Böttcher interpretieren Mendelssohn Bartholdy und Dvorák in der Kreuzkirche.
  • 12. September: Das Quartett German Hornsound tritt mit Vivaldi, Bach, Händel und zeitgenössischen Kompositionen in der Kreuzkirche auf.
  • 19. September: Georg Sava wird Klavierwerke von Bartók und Mozart in den Kavalierhäusern zu Gehör bringen.
  • 3. Oktober: Das Klavierduo Anna & Ines Walachowski spielt in den Kavalierhäusern Mozart, Brahms, Schumann und Ravels Bolero.
  • 10.Oktober: Mit dem Auftritt von vier Kontrabassisten des Ensembles Bassiona Amorosa enden die Schlosskonzerte in der Bibliothek der Technischen Hochschule Wildau.
  • Sonderkonzert: Zusätzlich gibt es ein Open-Air-Konzert mit dem Hába Quartett am 24. Juli am Seehotel Zeuthen.
  • Weitere Infos: www.schlosskonzertekoenigswusterhausen.de 

 

Konzertreihe mit hochkarätigem Klavier-Duo
Auch die beiden Pianistinnen Anna und Ines Walachowski kennt sie seit vielen Jahren, alle drei waren Stipendiatinnen der Berliner Gotthard-Schierse-Stiftung. Die Walachowski-Schwestern gelten als eines der besten Klavierduos Europas. Sie haben sich Klavierwerke zu vier Händen ausgesucht für ihren Abend in Königs Wusterhausen am 3. Oktober. Etwa Robert Schumanns „Bilder aus Osten“, sechs selten zu erlebende Impromptus von 1848, zu der ihn Friedrich Rückerts Nachdichtungen der Makamen des Hariri, arabische Erzählungen aus dem 11. Jahrhundert, inspirierten.

Ins Schwärmen gerät Gerlint Böttcher auch, wenn sie von Georg Sava spricht, der am 19. September in den Kavalierhäusern auftreten wird. Während ihres Studiums an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ konnte sie den 1933 in Bukarest geborenen Pianisten als Lehrer kennenlernen. Noch heute sagt sie: „Alle Stücke profitieren von der Arbeit mit ihm.“

Open-Air-Konzert in Zeuthen geplant
Eine Woche zuvor wagen die Musiker des Quartetts German Hornsound eine weite Reise durch die Musikgeschichte; sie beginnen mit Händel und enden mit einem Medley aus Melodien zu James-Bond-Filmen. Die vier Hornisten verblüffen mit oft eigens für sie neu arrangierten Werken Kritiker und Zuhörer gleichermaßen.

Ein Sonderkonzert ergänzt die Reihe: Ein sommerliches Open-Air erwartet die Besucher am 24. Juli im Garten des Seehotels Zeuthen. Das renommierte Hába Quartett wird neben markanten Kammermusikwerken von Mozart auch Stücke von Piazzolla und Antonin Dvoráks „Amerikanisches Quartett“ interpretieren. Ein Werk, das die Rhythmik des Jazz aufgriff, den der Komponist auf seiner USA-Reise Ende des 19. Jahrhunderts kennenlernen konnte.

Jazz in ehemaliger Fabrikhalle
Anklänge an den Jazz gibt es ab und an auch bei den Werken, die zahlreiche Komponisten extra für Bassiona Amorosa ersonnen haben. Bei ihrem Auftritt in der in einer ehemaligen Fabrikhalle eingerichteten Bibliothek der Technischen Hochschule Wildau am 10. Oktober wird auch die „Liebesleidenschaft“ von Giovanni Bottesini zu hören sein. Jene „Passione Amorosa“ war Vorbild für den Namen des aus bis zu acht Musikern bestehenden Ensembles. Die Kontrabassisten haben im vergangenen Jahr übrigens nicht nur den Echo Klassik bekommen, sie sorgten auch schon für ein tobendes Publikum in der New Yorker Carnegie Hall, Filme wurden über das außergewöhnliche Ensemble gedreht und die Musiker sind alle in herausragenden Orchestern. Wahrlich, ein Ereignis.

Von Karen Grunow