Mit Shakespeare und Klangzauber

Märkische Allgemeine, Bericht: Karen Grunow

Der Vorverkauf für die diesjährigen Schlosskonzerte Königs Wusterhausen startet

Für treue Fans der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen wird es bei der diesjährigen Ausgabe des renommierten kleinen Festivals gleich mehrere Wiedersehen geben: Wie fast immer seit dem Start der Reihe im Jahr 2014 wird das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim das Eröffnungskonzert gemeinsam mit der Eichwalder Pianistin Gerlint Böttcher bestreiten.

Sie hat das Festival aufgebaut, leitet den Verein, der sich seit einigen Jahren um die Schlosskonzerte kümmert. Und sie ist immer aufmerksam auf der Suche nach anderen Musikerinnen und Musikern, die für die Konzertreihe passen könnten. Gern tritt sie Jahr für Jahr selbst auf, das freut das Publikum. Erleichternd für Gerlint Böttcher aber ist es, wenn sie nach dem ersten Abend dann selbst – zumindest ein Stück weit – wie eine Besucherin sich entspannt zurücklehnen und das Können der Kollegen genießen kann….

…Für die neue Saison wird der Vorverkauf am Samstag, 9. April, starten. Noch rechnen die Vereinsmitglieder damit, dass gewisse Abstandsregelungen aufgrund der Pandemie auch im September und Oktober wieder gelten könnten. Deshalb gehen noch nicht alle Plätze in den Verkauf, aber doch reichlich, sodass viele Klassikfreunde ihren Hunger auf Live-Erlebnisse stillen können.

Vor allem können die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen nun endlich wieder in der Kreuzkirche stattfinden, das bringt erst recht Platz genug für viele Gäste. „Ich freue mich wirklich auf die Akustik“, so Böttcher. Das Eröffnungskonzert am 3. September in der Kreuzkirche mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim wird von Aurélien Bello geleitet. Auf dem Programm des Abends steht unter anderem das erste Klavierkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy. „Das gibt es in einer reizvollen historischen Fassung von Paul Graf von Waldersee“, so Gerlint Böttcher. „Das ist aber eine Rarität in den Konzertsälen“, betont sie auch. Der Abend heißt „Klangzauber“ und sei romantisch inspiriert…

…Ein anderes Wiedersehen beschert das zweite Schlosskonzert am 17. September all jenen, die dem herausragenden Abschlussabend der 2021er Konzertreihe beiwohnen konnten. Einer der Musiker damals war Sergey Malov, der sowohl mit der Geige als auch mit der Bratsche auftrat. Er ist ein Multiinstrumentalist, der auch auf der Barockvioline und dem vor der Brust gespielten, selten zu hörenden Violoncello da spalla zu den versiertesten Interpreten seiner Generation gehört. Sein erstaunliches Können auf den so unterschiedlichen Instrumenten ist bereits mehrfach mit hochkarätigen internationalen Preisen gewürdigt worden.

Wer ihn im vergangenen Jahr in Königs Wusterhausen erlebt hat, erinnert sich auch an die Energie und sympathische Ausstrahlung dieses Musikers. „Es wird absolut toll sein“, freut sich Gerlint Böttcher deshalb schon jetzt auf den Abend. Sergey Malov wird ausschließlich Werke von Bach spielen. Für seine Bach-Interpretation wurde er übrigens gerade mit dem Opus Klassik ausgezeichnet.

Was er am 17. September im Großen Saal der Finanzhochschule bei seinem Programm „Kunst der Fuge“ außerdem plant, klingt nach einem spannenden kleinen Experiment: Er wird zwischendurch auch mal eine Loop-Maschine zum Einsatz bringen, mit der er selbst eingespielte Takte aufzeichnen und diese Tonspuren dann untermalend zum eigenen Spiel – übrigens auch auf dem Clavichord – einsetzen kann. Die Idee dahinter: So verbindet er und reflektiert Bachs Kompositionen auf eine spezielle, faszinierende Weise.

Volume³ nennt sich das Ensemble, das am 1. Oktober im Festsaal der Kavalierhäuser am Schloss auftreten wird. „Uns liegt ja die Förderung junger Künstler am Herzen“, betont Gerlint Böttcher. Seit mehreren Jahren schon gibt es deshalb eine besondere Kooperation mit dem Deutschen Musikrat. Preisträger und Stipendiaten des Deutschen Musikwettbewerbs kommen so nach Königs Wusterhausen. Zu Volume³ gehören Oboist Christopher Koppitz, Hornist Karsten Hoffmann und Pianist Gabriel Yeo. „,Bunte Blätter’ nennen sie ihr Programm“, erzählt Gerlint Böttcher. Sie werden Werke aus mehreren Epochen und in verschiedenen Besetzungen – solo, als Duo oder Trio – aufführen.

Beim Abschlussabend der diesjährigen Schlosskonzerte am 15. Oktober dann wartet das dritte Wiedersehen: Das Klavierduo Anna und Ines Walachowski begeisterte 2015 schon mal bei den Schlosskonzerten. Als „virtuos und tiefgründig“, werden die beiden Schwestern gelobt, die international zu den wichtigsten Klavierduos gezählt werden. Sie kommen nun zusammen mit dem Schauspieler Rufus Beck. „Da geht ein kleiner Traum in Erfüllung“, gesteht Gerlint Böttcher. Shakespeares „Sommernachtstraum“ und Felix Mendelssohn Bartholdys Komposition dazu werden den Abend gestalten. Rufus Beck wird in sämtliche Rollen des Werkes schlüpfen, Anna und Ines Walachowski werden die Schauspielmusik dazu spielen. „Das hatten wir so auch noch nicht“, können sich Gerlint Böttcher und die anderen Mitglieder und Unterstützer des Vereins über das mal wieder vielfältige Konzertprogramm freuen…