Mit Subkontrabassflöte und Stradivari

Märkische Oderzeitung, Bericht: Uwe Stiehler, Foto: Peter Adamik

Am Sonnabend eröffnet Gerlint Böttcher die fünften Schlosskonzerte Königs Wusterhausen und spielt Chopins Klavierkonzert Nr. 1

Königs Wusterhausen. Seit Monaten bereitet sich Gerlint Böttcher auf diesen Auftritt vor. Am Sonnabend, 19 Uhr, eröffnet sie mit einem der schönsten, berührendsten – und für Pianisten anspruchsvollsten romantischen Klavierstücke in der Kreuzkirche die diesjährige Reihe der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen. Es ist inzwischen die fünfte Saison des von der Pianistin initiierten und mit geleiteten Festivals.

Zusammen mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim wird sie das Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll von Frédéric Chopin spielen. Er war erst 20, als er diese wundervolle Musik schrieb, die voller Dramatik und Poesie steckt. Er hat schon seinerzeit das Publikum damit verzaubert, auch wenn die Kritiker grantelten, es sei kein Klavierkonzert, weil das Orchester nicht mit dem Klavier spiele, sondern nur die Aufgabe habe, zu den Soloritten des Pianos hinzuführen. Dem Publikum ist dieser Einwand gleichgültig geblieben. Schon bei der Uraufführung im Jahre 1830 hat es dieses Stück gefeiert.

Eingerahmt wird es am Sonnabend von Claude Debussys „Suite bergamasque“ in der Fassung für Streichorchester – eine Reminiszenz an Debussys 100. Todestag, an den dieses Jahr viele Konzertsäle erinnern. Igor Strawinskys Ballettmusik „Apollon Musagète“ steht am Ende des Eröffnungskonzerts.

Am 22. September, 19 Uhr, gastiert das Duo Suono im Kavalierhaus des Schlosses. Auch Myriam Ghani (Flöte) und Viktor Soos (Klavier) werden sich Debussy widmen – und anderen französischen Komponisten wie Francis Poulenc und Maurice Ravel. Die beiden jungen Musiker sind Preisträger und Stipendiaten des hochrangigen „Deutschen Musikwettbewerbs“ und haben bereits einige hochkarätige Musikwettbewerbe gewonnen. Für die Stuttgarterin Myriam Ghani ist ein Auftritt in der Mark nichts Neues. In der Spielzeit 2014/15 hatte sie eine Praktikumsstelle beim Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt (Oder) inne.

Einen weiteren Jungstar der deutschen Klassikszene hat Gerlint Böttcher am 7. Oktober eingeladen. Albrecht Menzel (Violine) wird im Kavalierhaus gemeinsam mit Magda Amara (Klavier) Werke von Hindemith, Paganini und Lekeu spielen.

Menzel, 1992 im sächsischen Radebeul geboren, ist ein Ausnahmetalent auf dem Weg zu einer ganz großen Musikkarriere. Seinen ersten Geigenunterricht erhielt er mit vier, inzwischen darf er auf einer Stradivari aus dem Jahre 1709 spielen, die ihm die Stiftung Musikleben zur Verfügung stellt.

Ein ausgefallenes Ensemble wird am 20. Oktober die Schlosskonzerte beschließen: Die 14 Berliner Flötisten. Von der Piccolo- bis zur riesigen Subkontrabassquerflöte ist da alles vertreten. Als reines Flötenkonzert wird so unter anderem die Ouvertüre von Mozarts „Zauberflöte“ zu hören sein. (suw)

Karten über www.schlosskonzertekoenigswusterhausen.de