18 Mai Schlosskonzerte Königs Wusterhausen
MAZ, Karen Grunow, Foto: © Karen Grunow
Sie hat es wieder geschafft, große Musiker nach Königs Wusterhausen zu locken: Die in Eichwalde lebende Pianistin Gerlint Böttcher hat als künstlerische Leiterin der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen ein beeindruckendes Programm erstellt. Am 2. Juli wird sie selbst mit den Schlagzeugern Double Beats und Pianist Sorin Creciun zu erleben sein.
Königs Wusterhausen. Mit einem breiten Lächeln kommt Sorin Creciun in den Probenraum, in dem er sich mit Gerlint Böttcher auf seinen Auftritt bei den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen vorbereitet. Die beiden Pianisten werden am 2. Juli das kleine feine Festival, dessen künstlerische Leiterin Gerlint Böttcher auch ist, in der Kreuzkirche eröffnen. „Er spielt ungeheuer inspirierend und elektrisierend“, schwärmt sie von ihrem Kollegen, der ihr von Georg Sava ans Herz gelegt worden war. Beide haben Sava als Lehrer an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ kennengelernt, dort lehrt Böttcher nun auch, und dort proben die beiden derzeit für ihren Auftritt mit zwei Klavieren.
Das wäre für den Konzertabend in der Kirche schon spannend genug. Aber Gerlint Böttcher hat sich noch etwas Besonderes überlegt: Mit „Double Beats“ wird eines der international gefragtesten Schlagzeugensembles die beiden Klaviervirtuosen begleiten, aber auch rein percussionistisch Bach, Chopin oder Haydn vortragen. „Unglaublich gut“ seien Ni Fan und Lukas Böhm mit ihren Marimben und den anderen Schlaginstrumenten, begeistert sich Gerlint Böttcher.
Renommiertes Schlagzeugensemble
Das „Double-Beats“-Debütalbum wurde mit dem bereits mehrfach mit Grammy und Echo ausgezeichneten Tonmeister Jakob Händel und Schlagzeugern der Berliner Philharmoniker realisiert, zu denen Lukas Böhm auch gehört. Was er und Ni Fan, die sich beim Studium in Berlin kennengelernt haben und 2012 Double Beats gründeten, ihren Instrumenten entlocken, ist außergewöhnlich. Sorin Creciun, der auch komponiert, hat eigens für den Abend und die spektakuläre Kombination eine Auswahl aus Camille Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“ arrangiert. Gerlint Böttcher, die als Solistin selbst viel unterwegs ist, sammelt allerorten Ideen für das Programm der Schlosskonzerte, für die als Veranstalter der Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark gewonnen werden konnte. Unterstützt wird die Konzertreihe in ihrem nunmehr dritten Jahr auch von der Stadt Königs Wusterhausen; das junge Festival hat bereits eine große Strahlkraft entwickelt und lockt von Jahr zu Jahr mehr begeisterte Zuschauer.
Wildau zum zweiten Mal als Veranstaltungsort
Zum zweiten Mal als Veranstaltungsort dabei ist die Bibliothek der Technischen Hochschule Wildau. Mit dem Trio Enescu wird ein überaus profiliertes Kammermusikensemble am 9. Juli dort auftreten. Das Außergewöhnliche: Violinistin Alina Armonas-Tambrea, Cellist Edvardas Armonas und Pianistin Gabriele Gylyte-Hein haben sich unter anderem Kompositionen von Lili Boulanger und Fanny Hensel ausgesucht. Noch nicht einmal 25 war Boulanger, als sie 1918 starb; mehr als 50 Werke hinterließ sie, bereits 1913 hatte sie den begehrten Grand Prix de Rome gewonnen. „D’un soir triste“ und „D’un matin de printemps“ gehören zu den letzten Kompositionen Bloulangers und werden in Wildau zu entdecken sein.
Mit einem anderen Trio, dem Trio Lézard, wird die Konzertreihe am 17. September enden. Die Preisträger des Echo Klassik 2015 spielen auf historischen und modernen Holzblasinstrumenten. „Sie werden Werke aus sechs Epochen aufführen“, erzählt Gerlint Böttcher. Auch Chansons der 1930er Jahre von Charles Trenet und Herb Brown werden zu hören sein.
Eine Woche zuvor werden der Schauspieler Hans-Jürgen Schatz und Pianist Holger Groschopp Konzertmelodramen der Romantik in die Kavalierhäuser bringen. „Eine Gattung, die heute beinahe keiner mehr kennt“, so Böttcher. Sie hatte schon länger damit geliebäugelt, ein solch literarisch-musikalisches Programm mit Schatz nach Königs Wusterhausen zu bringen. Während er, dessen Schauspielkarriere bereits Ende der 1970er Jahre begann, eigentlich schon ein Bühnen-Urgestein ist, sind die Brüder Wassily und Nicolai Gerassimez, die am 16. Juli bei den Schlosskonzerten auftreten werden, fast noch am Anfang ihrer allerdings bereits fulminant gestarteten Karriere. Mit Cello und Klavier wollen die beiden gefeierten jungen Musiker auch eigene Kompositionen in Königs Wusterhausen vorstellen.