Stradivariklänge in Königs Wusterhausen

Fürstenwalder Zeitung, Bericht: Ronny Reckling, Foto Albrecht Menzel: Anne Hornemann, Foto Magda Amara: Nancy Horowitz

Was für Aussichten! Zum zweiten Kavalierhauskonzert der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen wird dem Publikum ein allerhöchster Kunstgenuss präsentiert. Der künstlerischen Leiterin Gerlint Böttcher ist es mit einiger Beharrlichkeit gelungen, dafür den weltweit gefeierten Geiger Albrecht Menzel gemeinsam mit seiner Partnerin am Flügel, Magda Amara, zu engagieren. Aus Termingründen des Künstlers musste das sonst üblicherweise am Samstag stattfindende Konzert auf Sonntag, den 07. Oktober, um 17 Uhr verlegt werden.

Um das Hörerlebnis perfekt zu machen, erklingen die gespielten Werke auf einer Stradivari von 1709, was selbst für das 1706 fast zur gleichen Zeit entstandene Kavalierhaus, das schon vieles erlebt hat, einzigartig sein dürfte. Die Stradivari, in der goldenen Periode des begnadeten italienischen Geigenbauers entstanden, ist eine Leihgabe der Deutschen Stiftung Musikleben Hamburg.

Albrecht Menzel, 1992 geboren, hatte bereits als 13-Jähriger sein Solistendebüt bei den Dresdner Musikfestspielen. Er arbeitete unter anderem mit Kurt Masur, Anne-Sophie Mutter, Gidon Kremer und Jan Vogler zusammen. Neben der Geige studierte Menzel auch Komposition. Seine Werke wurden unter anderem von der Sinfonietta Dresden aufgeführt. Er ist mit nur 26 Jahren einer der global gefragtesten Geiger. Sein Spiel wird von Kritikern und  Presse einhellig als „grandios“, „gefühlvoll“, „mitreißend facettenreich und lebendig, dabei ehrlich und ohne pompöse Überfrachtung“ gerühmt.

Die 1984 in Moskau geborene Pianistin Magda Amara gilt als international sehr begehrte Kammermusikpartnerin und ist über Europa hinaus mit renommierten Orchestern unterwegs. Viele ihrer Konzerte wurden von TV- und Radiostationen übertragen.

Die spannenden Stücke des Künstlerduos umfassen drei Jahrhunderte und lassen den Zuhörer vom Barock bis zur Moderne gleich mehrere Epochen Musikgeschichte erleben.

Neben eindrucksvollen Sonaten von Francesco Geminiani, Guillaume Lekeu und Paul Hindemith wird auch Niccolo Paganinis „I Palpiti“ („Die Herzschläge“) zu hören sein, ein feuriges, leidenschaftliches Werk, dessen unglaubliche Virtuosität mitreißt. Paganini war der Popstar seiner Zeit, dessen Präsenz und Können sogar zu den Gerüchten der Dämonie beitrugen. Als „Teufelsgeiger“ bekannt, der bei seinen Auftritten mit Musik und Instrument gänzlich zu verschmelzen schien, war er aber gleichsam eine tragische Gestalt, ein Getriebener, der von der Öffentlichkeit auf sein Geigenspiel reduziert wurde, obgleich er darüber hinaus z. B. auch ein herausragender Komponist war. Das Thema dieses Stückes entlieh er Rossini, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.

Am Konzerttag findet um 15.30 Uhr eine Schlossführung statt. Bereits vor der Führung können sich die Besucher vom rührigen Team des Schlosscafés mit köstlichen selbstgebackenen Kuchen und delikaten Kaffeesorten verwöhnen lassen.

Nach dem Konzert kann man den Abend hier auch ausklingen lassen.

Veranstalter ist der Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e. V. Weitere Infos gibt es unter schlosskonzertekoenigswusterhausen.de. Karten, auch Kombitickets mit Schlossführung, gibt es bei reservix, im Musikladen Brusgatis und an allen anderen Kartenvorverkaufsstellen.