25 Mrz Werke von feiner Melancholie und großer Freude
Im Vorfeld der diesjährigen Königs Wusterhausener Schlosskonzerte ist eine CD mit Aufnahmen aus dem vergangenen Jahr erschienen
Märkische Allgemeine, Karen Grunow
Königs Wusterhausen – Eine bleibende Erinnerung, die Vorfreude aufbaut: Zu den im vergangenen Jahr erstmals veranstalteten Schlosskonzerten Königs Wusterhausen ist eine CD erschienen, auf der einige Live-Mitschnitte der hochkarätig besetzten Konzertreihe zu hören sind. Die wird ab dem 11. Juli eine Neuauflage erleben, wenn Gerlint Böttcher, die künstlerische Leiterin dieses Festivals und Pianistin, gemeinsam mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim unter Leitung von Timo Handschuh in der Königs Wusterhausener Kreuzkirche auftreten wird.
Dort fand 2014 in dieser Besetzung auch der umjubelte Auftakt der Schlosskonzerte statt, von dem nun Beethovens Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 in C-Dur auf der CD vertreten ist. Das Werk besticht durch den geradezu symphonischen Orchestersatz, der auf der CD in einer von Vinzenz Lachner arrangierten historischen Fassung mit Streichern zu hören ist. Dem Werk haftet etwas sehr Leichtes, Spielerisches an, das Gerlint Böttcher einfühlsam zu interpretieren weiß. Während der erste Satz, das Allegro, klangvoll und dynamisch ist, wird der zweite Satz geradezu poetisch, gleichwohl in der Ruhe nichts Getragenes liegt, sondern diese in das Freudige des dritten Satz überzuleiten vermag.
Ein besonderer Höhepunkt war im vergangenen Jahr der gemeinsame Auftritt des Cellisten Danjulo Ishizaka und des Pianisten Severin von Eckardstein, die unter anderem Prokofjews für die CD aufgezeichnete Sonate für Violoncello und Klavier in C-Dur op. 119 spielten. Jenes Werk entstand 1949, zu einer Zeit als Prokofjew in einer privaten und beruflichen Krise steckte, er war wie auch andere Komponisten in der Sowjetunion mit dem Vorwurf des Formalismus belegt worden. Geprägt ist diese Komposition von einer feinen, nicht zu durchdringenden Melancholie, zugleich jedoch sehr kraftvoll, was in der ausdrucksstarken und klaren Interpretation der beiden vielfach ausgezeichneten und weltweit gefragten Virtuosen hör- und spürbar wird.
Das ungewöhnliche Vocal-Ensemble Singer Pur, mit dessen Auftritt das Festival 2014 endete, beschließt auch die CD. Mit sieben Liedern von Brahms oder auch Irving Berlins swingendem „Cheek to cheek“ wird das mit einer Sopranistin, drei Tenören, Bariton und Bass besetzte A-cappella-Sextett vorgestellt. Den kräftigen Applaus, der nach „Guten Abend, gut Nacht“ auf der CD zu vernehmen ist, haben nicht nur die Sänger, sondern die ganze Unternehmung Schlosskonzerte verdient, die Gerlint Böttcher gemeinsam mit Cord Schwartau initiiert hat.
Zu den außergewöhnlichen Musikern, die in diesem Sommer dabei sein werden, gehören das Hornquartett German Hornsound, Pianist Georg Sava, das Klavierduo Anna und Ines Walachowski und das ausgezeichnete Kontrabass- Ensemble Bassiona Amorosa. Außerdem gibt es außerhalb der Reihe ein Sonderkonzert mit dem Hába-Quartett.
Für einige Konzerte wurden spezielle Arrangements zusammengestellt. Wer möchte, kann dann zusätzlich zur Musik noch einen Rundgang durch das Königs Wusterhausener Schloss oder einen kulinarischen Ausflug zu den alten Preußen unternehmen.