Mit Bach und des Meeres Wellen

Märkische Allgemeine, Bericht und Foto: Karen Grunow

Die 14 Berliner Flötisten sorgten in der Kreuzkirche für einen gelungenen Abschluss der diesjährigen Ausgabe der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen

Königs Wusterhausen. Es lag nicht nur an den frischen Temperaturen, dass viele der Besucher des Schlosskonzertes am Samstagabend in der Königs Wusterhausener Kreuzkirche auch während der Pause im Gebäude blieben. Neugierig scharten sie sich um die Bühne, um von Hiko Iizuka mehr über seine Subkontrabassflöte zu erfahren. Ein seltenes Instrument ist dieses hochaufragende Röhrengebilde, das wie eine chromglänzende Skulptur wirkt. Wer wollte, konnte diese Flöte sogar selbst ausprobieren.

Andere Besucher sammelten Autogramme. Denn auf der Bühne standen an diesem Abend so einige, die zu den herausragenden Virtuosen ihres Instruments gezählt werden: Die 14 Berliner Flötisten nennen sie sich als Ensemble. Ein Höhepunkt des Festivals Schlosskonzerte Königs Wusterhausen, der krönende Abschluss der Konzertreihe in diesem Jahr. Ganz vorn im Publikum saß die Pianistin Gerlint Böttcher, künstlerische Leiterin der Reihe. Sie konnte immer wieder Besucherlob einheimsen für die stets hochkarätig besetzten Konzerte, die 2014 erstmals stattfinden konnten.

„Es hat sich ganz toll entwickelt“, zeigte sich Gerlint Böttcher überglücklich. „Ich finde es so schön, dass hier so viel Potenzial ist, dass die Leute das so wertschätzen können“, sagte sie mit Blick in die gefüllte Kirche. Schon jetzt, berichtete sie, werde das nächste Jahr geplant. Einiges wird sich ändern: Derzeit ist der Freundeskreis der Schlösser und Gärten der Mark in der Deutsche Gesellschaft noch Veranstalter des Festivals. Im kommenden Jahr dann wird das der neu gegründete Verein Schlosskonzerte Königs Wusterhausen e.V. übernehmen. Wie bisher wird es aber auch dann vier Schlosskonzerte geben. „Mir macht das wahnsinnig Spaß“, so Böttcher voller Vorfreude.

14 Flötistinnen und Flötisten der großen Berliner Orchester, aber noch deutlich mehr Flöten: Bei diesem Konzert konnten die Zuhörer das gesamte Spektrum dieser Instrumentengruppe kennen- und liebenlernen. Denn was die Musiker boten, war so meisterlich interpretiert wie verblüffend. Dabei, das ist klar, bleibt ihnen zumeist nichts anderes übrig, als die Werke der großen Meister eigens für ihr Ensemble bearbeiten zu lassen. Dann klingt auch Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 3, als sei es nie für andere Instrumente geschrieben worden. Oder Bizets berückende L’Arlésienne-Suite. Beim Prélude von Ravels „Le Tombeau de Couperin“ schien es, als würden die Töne an Kollegen weitergereicht und dann wieder gekonnt zurückgespielt – ein verzaubernd perlender Klangteppich.

Ganz anders das Stück danach, Siegfried Matthus’ „Des Meeres und der Flöten Wellen“, dies eigens komponiert für die 14 Berliner Flötisten. „Das Stück zeichnet sich dadurch aus, dass es wirklich sehr extreme Klangbereiche erreicht“, warnte Andreas Blau vor. Der frühere Soloflötist der Berliner Philharmoniker – beeindruckende 46 Jahre gestaltete er in dieser Funktion das Orchester mit – hat das weltweit einzigartige Flöten-Ensemble 1996 initiiert. Das brillierte in Königs Wusterhausen auch mit Bernstein, Jacob Gades Eifersuchtstango und Henry Mancinis Pink Panther Suite. Ein grandioser Abend.

Bildunterschriften:
Bild 1: Ein faszinierender Abend: der Auftritt der 14 Berliner Flötisten bei den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen in der Kreuzkirche
Bild 2: Eine sehr zufriedene Gerlint Böttcher, die künstlerische Leiterin des Festivals, in der Pause des Abschlusskonzertes in der gut gefüllten Kreuzkirche.