18 Okt Jubiläumsfinale weckt Phantasien
KaWe-Kurier, Bericht: Franca Palaschinski, Foto: Stefan Günther
Ein bezauberndes Trio aus Harfe, Cello und Klavier schuf Welten voller Magie, Zauber und Leidenschaft.
Königs Wusterhausen „Man muss Vertrauen haben, sich auf die Konzerte einlassen und wird garantiert belohnt“, sagte eine Konzertbesucherin über die Schlosskonzerte. Und in der Tat – auch im zehnten Jubiläumsjahr präsentierte sich das Festival erneut mit exzellenten Musikern und kreativen Programmen in außergewöhnlichen instrumentalen Zusammensetzungen.
Das Abschlusskonzert in der ausverkauften Kreuzkirche in Königs Wusterhausen war definitiv einer von vielen Höhepunkten: Raphaela Gromes (Violoncello), Gabriella Victoria (Harfe) und Julian Riem am Klavier entführten das Publikum unter dem Titel „Imagination“ in die stimmungsgeladene, mystische Welt der Märchen und Feen. Drei charakterstarke und technisch brillante Musiker erzählten mit ihren Instrumenten Geschichten voller Anmut, Magie und Leidenschaft. Beim Schließen der Augen entstanden Gefühle, Atmosphären und Bilder, wie die Flusslandschaft in der „Moldau“ von Bedřich Smetana oder das kühle gleißende Mondlicht, das von Nebelschwaden durchzogen wird, in Claude Debussy „Clair de lune“ für Harfe.
Dem Narrativ des Konzerts folgend erlebten die Zuhörer in „Les fées sont d‘exquises danseuses“ für Klavier von Debussy, „La source“ für Harfe von Alphonse Hasselmans und den „Märchenbildern“ von Robert Schumann magische Momente. Dem Schwan als Sinnbild für die ewige Liebe und als erhabenes, geheimnisvolles Sagentier widmeten sich Heitor Villa-Lobos‘ „The song of the Black Swan“, Camille Saint-Saëns‘ „Der Schwan“ („Der Karneval der Tiere“) und Peter Tschaikowsky mit Auszügen aus „Schwanensee“. Neben den berühmten Ballettpassagen sind es vor allem die tragischen Momente der unerfüllten Liebe zwischen Schwanenwesen und Mensch, die das Trio so berührend und feinsinnig interpretierte.
Um Leidenschaft und impulsive Gefühle ging es auch in der dramatischen „Carmen-Fantasie“ op. 25 von Georges Bizet und Julian Riem, die sich um Liebe, Verführung, Gewalt und Tod rankt, und in „Bohémienne“ von Pauline Viardot-Garcia, deren temperamentvolle, sprühende Komposition die spanisch-französischen Wurzeln zum Ausdruck brachte.
Einen gelungenen Sprung in die Moderne wagten die Künstler mit der tragischen Liebesgeschichte von Anakin und Padme aus „Star-Wars“ und dem „Hedwigs-Thema“ aus „Harry Potter“ von John Williams, mit denen sie wiederum das Publikum in Traumwelten – diesmal ganz anderer Zeiten – entführten. In den Reigen der Film-Epen fügte sich die Zugabe von „Herr der Ringe“ wunderbar ein.
Die Besucher zeigten sich begeistert. Dies lag nicht nur an dem überzeugenden, stimmigen Programm, das sowohl berühmte Klassiker als auch unbekannte Perlen der Musikwelt bereithielt, sondern auch an dem Auftritt der drei Spitzenkünstler selbst. Ihre innere Verbundenheit manifestierte sich in dem überaus harmonischen Zusammenspiel, das zudem viel individuellen Raum bot: Die Ausnahmecellistin Gromes verzauberte mit ihrem leidenschaftlichen Spiel auf ihrem Cello von Carlo Bergonzi, von dem es nur drei Stück auf der Welt gibt. Riem brillierte am Klavier; zudem arrangierte er sämtliche Kompositionen für diese Formation. Victoria, die als Solo-Harfenistin am Gewandhaus Leipzig tätig ist, schuf mit ihrem geradezu kunstvollen Spiel ein farbenreiches und atmosphärisches Flair. Ob einzeln oder in kompletter Besetzung schufen die drei Musiker die Klangwelt eines vollumfänglichen Orchesters und einen unvergesslichen Abend.
Bildunterschrift: Bezauberndes Finale bei den Schlosskonzerten Königs Wusterhausen mit Raphaela Gromes (Cello), Gabriella Victoria (Harfe) und Julian Riem (Klavier).