Schlosskonzerte Königs Wusterhausen: Eröffnung mit Werken der Wiener Klassik

Der Schulzendorfer, Bericht: Franca Palaschinski, Foto: Norbert Vogel

Das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim und Gerlint Böttcher am Klavier entführten das Publikum der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen ins musikalische Wien um 1800.

Königs Wusterhausen. Das Eröffnungskonzert der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen widmete das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim der Wiener Klassik. Höhepunkt des ausverkauften Konzertabends in der Fachhochschule für Finanzen in Königs Wusterhausen war das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 von Ludwig van Beethoven mit Gerlint Böttcher, Initiatorin des Festivals, am Klavier.

Talentierte Musiker, ausgefallene, intelligente Programme und musikalische Raffinessen haben das Publikum bereits in den letzten fünf Spielzeiten immer wieder aufs Neue überrascht. Beim Eröffnungskonzert der diesjährigen Schlosskonzerte Königs Wusterhausen bereicherten Pauken das ansonsten reine Streicherensemble. Heinrich Hertich setzte hier besondere Akzente und gab der musikalischen Darbietung nicht selten eine heitere Note.

Einleitend spielte das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim unter der Leitung von Timo Handschuh das Divertimento (Cassation) G-Dur von Joseph Haydn. Ein Klassiker aus dem Repertoire des Wegbereiters der Wiener Klassik. Mit der Serenata notturna D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart präsentierte das Kammerorchester eine Fortsetzung oder jugendliche Antwort von Mozart auf die Komposition seines älteren Komponistenkollegen. Während Haydn leicht, luftig und wie geschaffen für diesen lauen Sommerabend wirkte, begeisterte das Mozartstück mit Überraschungsmomenten und Kreativität, zum Beispiel durch das integrierte Streicherquartett. Hinzu kamen eingewebte Soli und Improvisationen der Pauke, der Bratsche und des Kontrabasses.

Nach der Pause dämmerte es bereits, und die sommerliche Ausleuchtung in Lila, Orange und Gelb des Veranstaltungsraumes entfaltete seine volle Leuchtkraft: Die warmen Farben tauchten den Saal in ein festliches Ambiente für den dritten großen Komponisten der Wiener Klassik – Beethoven. Mit dem 3. Klavierkonzert – vorgetragen in der historischen Fassung für Streichorchester von Vinzenz Lachner – schuf der junge Beethoven um 1800 ein Meisterwerk und knüpfte an die großen Vorbilder an.

Bildlich rahmte das Orchester die Pianistin auf der Bühne ein und unterstrich damit die Bedeutung des Instruments in diesem großartigen Werk. Dennoch begann der erste Satz mit einem stimmungsvollen, sehr akzentuiert gespielten Orchesterauftakt, bevor das Klavier mit scheinbar nicht enden wollenden Skalenläufen, tupfenden Stakkati und raumfüllenden Akkorden in den Mittelpunkt des Geschehens rückte. Nach einem melodischen zweiten Satz folgte im dritten Satz das berühmte Rondo, in dem sich das prägnante Thema in vielfältigsten Variationen präsentierte. Seit Jahren treten Böttcher und das Kammerorchester gemeinsam auf und haben bereits mehrmals die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen erfolgreich eröffnet. Es verwunderte daher keineswegs, wie familiär sich die Atmosphäre zwischen den Musikern gestaltete und mit welchem Selbstverständnis und welcher Finesse sie den Konzertabend ausgestalteten. Die Vertrautheit von Orchester und Pianistin ermöglichte es am Samstagabend ein weiteres Mal, das Publikum mit ihrem Können und ihrer Leichtigkeit zu begeistern.

Das kommende Konzert des Festivals findet am Sonntag, 15. September, um 17 Uhr im Kavalierhaus von Schloss Königs Wusterhausen mit dem Ensemble Quattrocelli statt. Weitere Informationen erhalten Musikfreunde auf der Internetseite: https://schlosskonzertekoenigswusterhausen.de.