Schlosskonzerte Königs Wusterhausen: ZEICHEN SETZEN

KaWe-Kurier, Bericht: Franca Palaschinski, Foto: Norbert Vogel

Die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen gehen weiter: „Alle Konzerte dieser Saison konnten wir auf das nächste Jahr verschieben“, mit dieser frohen Botschaft eröffnete Gerlint Böttcher, Künstlerische Leiterin der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen, das Sonderkonzert am Samstagabend in der Fachhochschule für Finanzen.

Seit vielen Jahren beindruckt Böttcher mit verschiedensten Künstlern unterschiedlichster Couleur und facettenreichen Programmen das Publikum. Dieses Jahr beweist sie einmal mehr ihren Tatendrang und ihre Flexibilität: Mit einem durchdachten Konzept passte sie sich den aktuellen Rahmenbedingungen an und schuf mit dem Cellisten Fermín Villanueva ein unvergleichliches musikalisches Erlebnis.

Schon in ihrem ersten gemeinsamen Konzert verband die beiden Künstler ein Band aus Leidenschaft, Liebe zur Musik und äußerster technischer Präzision. Es war wie ein Statement: In Zeiten von massiven Einschränkungen wissen Menschen wieder um den Wert und die Exklusivität kultureller Veranstaltungen. Aber auch für die Künstler selbst ist ein solcher Liveauftritt vor Publikum enorm wichtig und von unschätzbarer Bedeutung: „Wir sind so dankbar, dass wir heute Abend für sie spielen durften“, bekannte Villaneuva in seinen abschließenden Grußworten.

In diesem außerordentlichen Sonderkonzert verband die Musik die Konzertbesucher für zwei knappe Stunden mit Liedern, die ohne Worte auskommen, so von Felix Mendelssohn Bartholdy und einer sehr eindrucksvollen Suite für Violoncello solo von Gaspar Cassado. Villanueva ließ mit dem Cello Klangbilder entstehen, die an Tango- und Zarambanda-Tänze, Kastagnetten oder Folkloristisches erinnern – einzigartig, mit viel Charme und einer Prise Witz.

Und Böttcher – liefert sie nicht mit ihrer Interpretation der Nocturne von Arndt Netzel in einer düsteren Zeit Hoffnung? In der Uraufführung dieses Solostückes für Klavier brauen sich scheinbar gewaltige Unwetter in der Nacht zusammen. Am Ende aber zeugen die feinen Klänge von den ersten Lichtstrahlen von dem zarten Erwachen des neuen Tages, der die Geister der Nacht vertreibt.

Weitere Höhepunkte waren das populäre Scherzo Nr. 2 b-Moll von Frédéric Chopin und die Sonate für Klavier und Violoncello A-Dur von Ludwig van Beethoven. Das großartige Scherzo komponierte Chopin, als er gerade an Tuberkulose erkrankt war. Auch wenn es ernsthafte Momente beinhaltet, ist es lebhaft, verspielt, leicht.

Das Thema begegnet dem Zuhörer in verschiedensten Spielarten, differenziert in seinen unterschiedlichen Tempi, aber auch mit einem gewissen Maß an Eindringlichkeit versehen. Das Stück bildete die perfekte Überleitung zur der Beethoven-Sonate. Sie wird in der Cello-Literatur zu Recht als Glanzstück bezeichnet.

Während anfangs beide Instrumente um Dominanz ringen, gehen sie am Ende eine Synthese ein, bei der der Zuhörer nicht mehr zu unterscheiden vermag, ob der Ton von dem Klavier oder dem Cello stammt. Wunderschöne Hauptmotive durchdringen das Werk, das sich ebenfalls durch Leichtigkeit und Temperament auszeichnet. Der Ideenreichtum und eine klangliche Vollkommenheit stehen einfach für den großen Komponisten Beethoven, auf den sich das Publikum im kommenden Jahr freuen darf.

Bildunterschrift: Perfekte Harmonie – Gerlint Böttcher (Klavier) und Fermín Villanueva (Violoncello) bei der Sonate A-Dur von Ludwig van Beethoven