Spätsommerromantik in der Kreuzkirche

Fürstenwalder Zeitung, Bericht: Ronny Reckling

Die Zeit ist gut gewählt. Im Spätsommer wird es nicht mehr so heiß, die Luft ist aber noch angenehm warm. Genau der richtige Zeitpunkt für den Start des Klassikfestivals Schlosskonzerte Königs Wusterhausen. Die künstlerische Leiterin Gerlint Böttcher hat dazu ein abwechslungsreiches, fesselndes Programm zusammengestellt. Das offenbart sich gleich beim Eröffnungskonzert, das am 9. September 2017 um 19 Uhr in der Kreuzkirche beginnt.

Zu Gast ist erneut das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim, eines der wenigen Vollzeit-Kammerorchester Europas, das bis heute nahezu 300 Alben eingespielt hat und in aller Welt gastiert. Die Solisten des Abends sind die in der Region lebende Konzertpianistin Gerlint Böttcher, von der Presse wegen ihrer „ Empathie, die am Innersten rührt“ gerühmt und Simon Höfele, einer der spannendsten jungen Trompeter, dem die Weilburger Schlosskonzerte „Trompetenkunst der Spitzenklasse“ bescheinigten. Die Leitung hat der Dirigent Aurélien Bello.

Die Romantik zieht sich durch alle diesjährigen Konzerte. Schon das Ensemble mit  Königsschloss, rosenbewachsenen Kavalierhäusern und der angrenzenden 320 Jahre alten  Kreuzkirche lässt romantische Gedanken aufkommen. Diesen Ort umgibt ein Zauber, den auch Fontane spürte, als Musik aus offenen Fenstern des Kavalierhauses zu ihm herüber klang, wie er in seinen Wanderungen anmerkte.

Als Eröffnungsstück des Festivals wird Antonin Dvoráks schwungvolle Humoreske Nr.7 op. 101 gespielt, eines seiner berühmtesten und beliebtesten Werke überhaupt.

Danach erklingt das Idyll für Streichorchester JW 6/3 von Leos Janácek, ein Zeitgenosse Dvoráks. Beide verband neben einer Freundschaft auch die Vorliebe, in ihre Werke folkloristische Elemente ihrer Heimat einfließen zu lassen, die sie zuvor auf gemeinsamen Wanderungen übers Land sammelten.
Nach der Pause wird Vincenzo Bellinis Konzert für Trompete und Orchester in Es- Dur zu hören sein. Der Schöpfer der romantischen italienischen Oper schuf dieses Werk als 22-Jähriger, das durch seinen großen Melodien- und Stimmungsreichtum stellenweise Ohrwurmcharakter aufweist und zu seinen populärsten Instrumentalstücken zählt.
Zum Abschluss kommt das Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester Nr. 1 op. 35 von Dmitri Schostakowitsch zu Gehör. Dieses groteske Werk des damals 26-jährigen Komponisten scheint ein Gegenentwurf zur Romantik zu sein, obwohl es durchaus romantische Sequenzen aufweist, aber nur, um sie zu parodieren. Es steckt voll unerwarteter Wendungen und fasziniert durch eine Mischung aus vielen Musikrichtungen, einem virtuosen Klavierpart und an die Music Hall erinnernde Trompetenpassagen.

Empfehlenswert ist eine um 17.30 Uhr beginnende Schlossführung, bei der man in die Zeit des Soldatenkönigs eintauchen und Interessantes über die Gebräuche Friedrich Wilhelm I. erfahren kann. Dazu buchbar ist ein 3-Gang-Menü im historischen Ambiente des Schlossrestaurants, wo man den Abend bei hausgebrautem Bier oder erlesenem Wein ausklingen lassen kann.

Veranstalter ist der Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e.V. Die Veranstaltungen sind einzeln, aber auch als Kombitickets mit Schlossführung bei den Veranstaltern, im Schloss, im Musikladen Brusgatis und in der Tourismusinformation Dahme-Seen erhältlich, sowie über Reservix an allen Theaterkassen.

Weitere Informationen rund um das Festival gibt es unter www.schlosskonzertekoenigswusterhausen.de.