Glück auf und vor der Bühne

Märkische Allgemeine, Bericht und Fotos: Karen Grunow

Ein aufregender Abend mit Beethoven und Co.: Die diesjährigen Schlosskonzerte Königs Wusterhausen fanden einen herausragenden Abschluss

Gespannte Vorfreude war spürbar vor und im Saal der Finanzhochschule in Königs Wusterhausen, bevor am Samstagabend das letzte der diesjährigen Schlosskonzerte begann. Großer Jubel brandete auf, als es schwungvoll endete, Glück in den Gesichtern auf und vor der Bühne. Und nicht nur Gerlint Böttcher als Vorsitzende des veranstaltenden Vereins Schlosskonzerte Königs Wusterhausen e.V. wurde danach immer wieder von Besucherinnen und Besuchern angesprochen, die für den Einsatz der Vereinsmitglieder dankten, dass solche Erlebnisse möglich werden konnten.

Und ein Erlebnis war er, dieser Auftritt des Klavierduos Yaara Tal und Andreas Groethuysen, die gemeinsam mit ihren Kollegen, der Cellistin Raphaela Gromes und dem Geiger und Bratschisten Sergey Malov, vor allem Beethoven darboten. Denn eigentlich wollten sie damit schon 2020, im Beethoven-Jahr, in Königs Wusterhausen auftreten. Corona vereitelte das kleine feine Festival damals jedoch. Und auch in diesem Jahr war lange nicht klar, ob die Schlosskonzerte stattfinden würden. „Aber ich bin so froh, dass wir uns entschlossen haben, es zu machen“, so die sichtlich hochzufriedene Gerlint Böttcher in der kurzen Pause. Auch für sie, selbst eine gefragte Pianistin und stets auch bei einem der Schlosskonzerte als Solistin dabei, war es aufregend, die hochgeschätzten Kollegen live zu erleben. „Ich kann das so sehr genießen!“ Nach Konzert Nummer vier, nach all der Anspannung der vergangenen Monate fielen am Samstagabend viele Sorgen von den Vereinsmitgliedern ab. So viele verschiedene Varianten hatten sie für jeden der hochkarätig besetzten Abende überlegt, bis hin zu der Idee, die Musiker notfalls zwei verkürzte Konzerte direkt hintereinander spielen zu lassen, damit mehr Besucher kommen können. Doch letztlich konnten sie für Samstag rund 140 Tickets verkaufen – zweieinhalb Mal soviele Leute würden aber theoretisch in den Saal passen. Die Tickets für die vier Konzerte waren stets binnen weniger Tage weg.

Unter solchen Bedingungen kann ein Festival wie dieses nur mit Hilfe von Fördergeldern und Sponsoren funktionieren. Gerade von denen sei vielfach der Wunsch gekommen, die Schlosskonzerte durchzuführen, erzählte Gerlint Böttcher. Und so haben sie sich eingelassen auf den organisatorischen Mehraufwand, auf ein logistisch herausforderndes Ticketsystem, bei dem sie auf die Expertise von Daniele Brusgatis zurückgreifen konnten.

Seit 1985 schon treten Yaara Tal und Andreas Groethuysen als Klavierduo auf. Sie gelten als eines der besten der Welt. Sie spielen häufig vierhändig an einem Klavier. Es sei das ästhetische Ziel des vierhändigen Spiels, dass es klinge, wie wenn nur Einer spielen würde, sagte Andreas Groethuysen einmal. Dazu müsse man Nähe aushalten und auch wollen. Die beiden nicht nur zu hören, sondern auch beobachten zu können, wie präzise, in gemeinsamer Ruhe und Innigkeit sie am Flügel sitzen, war ebenso ein toller Eindruck des Abends.

Und das gilt nicht minder für den energetischen Multiinstrumentalisten Sergey Malov, der sowohl auf der Violine als auch auf der Viola als Solist mit bedeutenden Orchestern aufgetreten ist und außerdem ein Spezialist für Barockvioline und Violoncello da spalla ist. Raphaela Gromes hatte den gesamten Abend über ein Lächeln im Gesicht, wie die Cellistin eintauchte mit allen in die Hebriden-Ouvertüre von Mendelssohn Bartholdy, in Schuberts „Unvollendete“, Beethovens 5. Sinfonie und nur mit Malov überdies in Beethovens „Duett mit zwei obligaten Augengläsern“, war ein immenser Genuss. Große Sinfonien so virtuos kammermusikalisch dargeboten in Bearbeitungen von Carl Burchardt, sorgten für Euphorie im Publikum. Eine kleine Zugabe folgte, Bachs von Julian Riem für dieses Quartett bearbeitete Kantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ – ein berührender Abschluss.